Gemäß aller §§, die jeder Prinz seinen Untertanen gibt, beanspruchen auch wir die jedem Büttenredner zustehende „Narrenfreiheit" in Wort, Schrift und Bild. Ebenso bittet der Chronist, die sich evtl. eingeschlichenen Fehler zu entschuldigen.
Das Jahr 1896
Die Prinzengarde 1896 wurde gegründet von Franz Hartenfels "Leutnant" genannt, obwohl auch er erst später bei den rheinischen Ulanen diente. Josef Becker, der 1897 Kommandeur wurde und die Stadthusaren und später die Prinzengarde lange Jahre anführte, Josef Schumacher, als Adjutant der "Chef" betitelt, Fritz Kossmann, Theodor Destelrath, Nikolaus Claas, Clemens Schmitz, Johannes Horch, Peter Kasper, Heinrich Nachtsheim, Heinrich Weber, Johannes Gensmüller, Peter Eichert, Toni Haas und Karl Stoffel
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Peter Eichert | Toni Haas | Karl Stoffel |
Das Jahr 1897
wurde das Jahr des „großen Durchbruchs"! Zwar mussten alle Maskierten vor dem Betreten des Ballsaales sich noch einer Kontrolle unterziehen, doch traten nun erstmals die „Annenacher Stadtsoldate", die sich auch „Rote Funke" nannten, und die „Annenacher Stadthusare", die heutige Prinzengarde in Uniform an!
Der närrische Virus hatte die Andernacher gepackt, der zündende Funke war übergesprungen und entzündete ein Feuer, an dessen Schein wir uns heute in den tollen Tagen noch erfreuen.
Veteranan-Foto aus dem Entstehungsjahr der Prinzengarde
16. Februar: „Mir brauche käin Preuße, me mache ons Militär selwe", lautete die Parole unter der die „Annenacher Stadtsoldate" punkt 16.00 Uhr zur ärztlichen Untersuchung anzutreten hatten. Während die Gemusterten anschließend exerzierten, hatten die Spielleute im Stadtgraben an der Burgport (Nebelsgraben) zu üben!
Nicht weniger militärisch hielten es auch die „Annenacher Stadthusare" (Prinzengarde), die den Rosenmontag mit einem Weckruf einleiteten. Anschließend fand auf dem Markt der Apell mit „Pferderevision" statt! Das war am 26. Februar.
(Foto) Der 1. Kommandeur der Prinzengarde- Josef Becker. Bevor Josef Becker 1897 zum Kommandeur gewählt wurde, leitete Franz Hartenfels, „Leutnant" genannt, vom Gründungsjahr an die Truppe.
Der Zug von 1897 war der bisher längste, der durch die Straßen Andernachs zog. Bei 37 Nummern fuhren 16 Wagen mit. Es erübrigt sich, einzelne hervorzuheben, da der Gesamteindruck des Zuges ein vorzüglicher war, so berichteten die Zeitungen.
In diesem Jahr eskortierten die Stadthusaren in voller Montur als des „Prinzen närrische Reiterei" die Tollität auf seinen Triumphzug. Es war der Prinz (Direktor Enger von der Mittelrhein-Brauerei), der erstmals von seiner Garde, von der Prinzengarde sprach. Als närrischer Regent über die „Annenacher Jecke" war er auf Prinz Robert (Direktor Schäfer von der Andernacher Fassfabrik) von 1896 gefolgt.
Trinkfest musste ein Gardist schon sein! Der Chronist, der die Ereignisse viele Jahre lang festhielt, Josef Dünchem, vermerkte: „... überhaupt waren die Stadthusaren jederzeit zu einem guten Trunke mit Freuden bereit" ... Etwas weniger „kulant" hielt es ein anderer Gardist fest: „... die Garde säuft, übergibt sich nie! ..." – Trinkfest war und ist die Garde! – Aber nicht nur das! In der Garde fanden sich „ahle Annenacher" voller Schneid und mit viel Humor.
„Wir traben in die Weite, das Fähnlein weht im Wind" – heißt es in einem Reiterlied. Gründungen von Karnevalsclubs und Karnevalsgesellschaften waren damals keineswegs wohl auf weite Sicht gedacht. Man kam wie früher wieder zusammen, fand sich gleich gesinnt und startete. Die meisten Gründungen der damaligen Zeit gingen ebenso schnell auch wieder unter. Aber die Stadthusaren hielten sich. Mag sein, dass hierbei ausschlaggebend war, die Reiterei erwählt zu haben, denn Kommandeur Josef Becker nahm auch dieses sehr ernst. Die Stadthusaren wurden immer wieder zum Austritt „befohlen".
So war es auch, dass man nicht wie andere Karnevalsgesellschaften auf karnevalistische Sitzungen verlegte, sondern sich primär der Reiterei widmete. Zum einen um der Marketenderin zu gefallen und zum zweiten um den „Prinzen Karneval" im Rosenmontagszug zu begleiten.
Es vergingen wiederum Jahre, bis erneut ein Rosenmontagszug zustande kam. Trotz dieser „Kinderkrankheit" war der Durchbruch geglückt. „Stadthusaren und Stadtsoldaten" bestimmten nun konstant im Andernacher Karneval das bunte Treiben auf den Straßen und Plätzen.
Nach altem Brauch trafen sich die Nachbarn auf ihrem „Geloch". Die regnerischen und stürmischen Fastnachtstage 1898 bis 1900 konnten die Andernacher aber nicht abhalten, geschmackvoll kostümiert, ihren Karneval zu feiern.
Das Jahr 1906
in diesem Jahr feierten die Stadthusaren ihr 10jähriges Jubiläum. Man traf sich zum offiziellen Teil,
um das Ereignis gebührend zu feiern. Anlässlich dieser Festivität machte man ein Foto, das als z.Zt. ältestes Bild der Garde zur Verfügung steht. Sechzehn Jahre mussten vergehen, bis wieder eine Tollität seine Andernacher Narren im Triumphzug durch die alten Straßen führen konnte. Aber in jenen Jahren, auch ohne offiziellen Prinz, schlief der Karneval nicht. Sobald "die Zeit gekommen war", wurde zum großen Sammeln geblasen. Auf den "befohlenen" Ausritten konnte jeder Gardist beweisen, dass die "genommenen" Reitstunden nicht umsonst waren.
1912 brachten die Andernacher wieder einen Karnevalsumzug auf die Beine (8). Einen richtigen Rosenmontagszug gab es erst im darauf folgenden Jahr.
Das Jahr 1913
Man trug den Schnurrbart, wie ich der Kaiser trug, und hieß er zudem auch noch Wilhelm wie der Kaiser. Kein Wunder, dass es 1913 unter der Herrschaft Sr. Tollität des Prinzen Wilhelm I. von Andernach zu einem Karneval mit hochschäumenden Wogen der närrischen Freude kam. Prinz Wilhelm I. war der Onkel des heutigen Hotelbesitzers Schäfer, Am Schänzchen.
1913 war für die bisherigen Stadthusaren zu einem besonders denkwürdigen Jahr geworden. Nicht nur, dass sie sich „Prinzengarde“ nannten, die Garde erhielt ihre erste Standarte! In einer besonderen Feierstunde, bei einem Ehrenappell, wurde sie dem berittenen Korps übergeben, das sie stolz als Emblem immer mit sich trug. Die Übernahme vollzog sich vor dem „Eifler Hof“ an der Breiten Straße, dem Lokal, in welchem 17 Jahre vorher die Gründung erfolgt war.
Man ahnte noch nichts von der nahen Katastrophe des Ersten Weltkrieges. Die Zeiten waren nicht schlecht. Man lebte gut, verdiente ausreichend und gönnte sich etwas. Man trug den Schnurrbart, wie ihn der Kaiser trug, auch in Andernach. Und dazu kam auch noch, dass er Wilhelm hieß, Wilhelm I. (Wilhelm Schäfer) als Prinz Karneval von Andernach. Er soll es auch gewesen sein, der damals anregte, die „Stadthusaren“ in „Prinzengarde“ umzutaufen, er hätte nämlich in Köln gesehen, wie prächtig sich eine derartige Prinzengarde ausmacht.
Die Stadthusaren trugen auch dem Wunsche des närrischen Herrschers von Andernach im Jahre 1913 Rechnung, wie uns die „alten Veteranen“ berichten und fungierten nicht nur in diesem Karneval, sondern von da an immer als „Prinzengarde“.
Über 20 Reiter in prächtigen Uniformen mit Lanzen, Säbeln und auf erstaunlich guten Pferden bildeten die Garde, dazu noch ein Marketenderwagen.
Während es aus der Gründungszeit der „Blauen Funken“ (1893) und der „Stadtsoldaten“ (1896) einzigartige Überlieferungen in Form von recht guten Fotobildern gibt, stammt das erste Foto von der berittenen Prinzengarde aus dem Jahre 1913. Zu sehen ist die Garde mit ihrem Kommandeur Josef Becker auf der Breiten Straße vor der Bahnüberführung Kirchstraße. Es zeigt die stolze Eskorte mit ihrer neuen Standarte.
Das älteste Foto, das von der Prinzengarde uns erhalten bleib, zeigt die schneidige Reiterschar des Prinzen Karneval mit neuer Standarte im Jahr 1913 auf der Breite Straße vor der Bahnunterführung Kirchstraße. Leider ist das Bild schon etwas verblasst, doch lässt sich noch erkennen, mit welcher Liebe zur närrischen Zeit damals Uniformen getragen und prächtige Pferde geritten wurden.
Man darf annehmen, dass aus der vorangegangene Zeit auch deshalb von der Prinzengarde kein Fotobild entstanden ist, weil Stadthusaren und später Prinzengarde beritten waren und sich bewegende Bildobjekte, wie Pferde, für die Fotografen von damals, als nicht lösbares Problem darstellten. Das lag unter anderem daran, dass auch am helllichten Tag mit langer Belichtungsdauer fotografiert wurde.
Das Jahr 1914
Auch dieses Foto hat Seltenheitswert, zeigt es doch im Jahr 1914, als man ahnungslos vor dem Ersten Weltkrieg zum letzten mal für lange Jahre Karneval feierte, den Kommandeur der Prinzengarde, Joseph Becker (sitzend), mit Adjutant Johann Gilles (hinter Becker), links Rittmeister August Schmitz, rechts Vizewachtmeister Franz Leber, rechts Frau Anita Schuster und links Frau Gröner.
Wilhelm I. hatte für erneuten Auftrieb im offiziellen Andernacher Karneval gesorgt. Sein Nachfolger in jenem Jahr hatte deshalb auch weniger Sorgen; die Mittel flossen reichlicher. Prinz Anton I. (Van der Vee) konnte sich in einem besonders farbenfrohen Rosenmontagszug (8., 10.) seinen närrischen Untertanen zeigen. Diese Fastnacht brachte den Andernachern auch das allbekannte Lied von der „Bocklisa“ (Josef Schmitz).
„Fremde Eroberer kommen und gehen – wir gehorchen – aber bleiben stehn!“
Diese Devise auf dem Notgroschen der Stadt Andernach (75 Pfg.) machten sich auch die Karnevalisten zu Eigen.
Der erste Weltkrieg, die Krise danach und die Besatzungszeit bescherten dem Andernacher Karneval erneut eine Unterbrechung. Aber selbst diese „Zwangsruhepause“ wussten die Humorgeimpften zu nutzen
Ab 1922
regte sich wieder der Karneval, „räkelte sech de Annenacher Jeck“. Mit viel Misstrauen beobachteten die Besatzer das von ihnen gestattete vereinsinterne Treiben. Trotz Holzgewehren, -säbeln und -lanzen vermuteten sie in den Korps paramilitärische Gruppen. Größere Veranstaltungen waren und blieben verboten.
Das Jahr 1926
Selbst 1926, als sich die Lage gebessert, das Verhältnis der Bevölkerung zur Besatzungsgruppe sich normalisiert hatte, lehnte die fremde Militärbehörde, wie auch die hiesige Polizei, einen Rosenmontagszug ab. Ersatzweise ersuchten die hiesigen Korps um Genehmigung zu einer Kappenfahrt. Unter Androhung einer Geldstrafe in Höhe von RM 150,00 je Teilnehmer wurde auch ein solcher Umzug nicht erlaubt. Dennoch kam sie zustande (11.). Initiatoren waren die Unentwegten der Garde, die sich, wie die „alten Veteranen“ der Prinzengarde berichteten, im Hotel „Atlantik“ zusammensetzten, um zu beraten, was man noch machen könne. Unter Mitbeteiligung der Stadtsoldaten, der KG Fidelitas, einer vielköpfigen Masse aus der „nichtorganisierten“ Bürgerschaft „ritt die Prinzengarde“, unter den Klängen der Feuerwehrkapelle, in die Stadt ein. Von der Kreuzung Breite Straße – St. Thomaser Hohl aus, setzte sich am Rosenmontag der Zug in Bewegung. Und die Bevölkerung war voll und ganz dabei, sie säumten in dichtem Spalier die Straßen als der Ruf weitergegeben wurde: „De Zuch kütt!“
Das Jahr 1927
Das war im Jahr 1927, als der Andernacher Karneval noch nicht so recht in Schwung kommen wollte. Die Prinzengarde war auf dem Marktplatz aufmarschiert, ganz links Standartenträger Caspar Roth mit der neuen Standarte, die Josef Schmidt gestiftet hatte. Ferner sind auf dem Bild zu sehen: Krebs, Nikolaus, Altenhofen, Wilhelmi, Karl, Saal, Josef, Schmidt, Vlemens, Palm, Barthel, Syri, Nikolaus Bermel, der kleine Prinzengardist im Vordergrund ist Hubert Palm.
Gegen ein solches Aufgebot närrischer Andernacher waren die Ordnungshüter machtlos: Sie übersahen den Zug!
Die Weltwirtschaftskrise erschütterte alle Industriestaaten. Auch die Bevölkerung von Andernach bekam das zu spüren. Aber der Karneval war nicht „kaputt-zu-kriegen". Auch nicht in unserer Stadt!
Was Krieg, Elend und eine Besatzungsmacht nicht zerstören konnten, konnte auch eine Finanzmisere nicht verhindern. Fehlte auch in breiten Kreisen das Geld, eines aber war in unübersehbarer Masse vorhanden: der HUMOR! Mit diesem Kapital reichlich bedacht, bedurfte es nur noch der „Kuraasch" von Wenigen, „öm de Annenacher Faasenacht widde op de Bään ze brenge". Waren in früheren Jahren einzelne „Carnevals-Gesellschaften" für die Durchführung der Veranstaltungen verantwortlich, so übernahm 1928 erstmals ein „Festkomitee" die Ausrichtung des „Annenacher Karnevals".
Der Rosenmontagszug (9., 12.) wurde zu einem Höhepunkt. Seine Originalität setze den Maßstab, an dem sich viele der in den 30er Jahren nachfolgenden Züge orientierten: neben stadtinternen „Wunschträumen" (z.B. Die Annenache Stroßebahn, de Rhäinhawe, de Kurfürstendamm), gelang der Schritt in die große Politik, was mit dem Wagen „Abrüstung" entsprechend glossiert wurde. Das „Onjeheue vom Loch Ness" sorgte weiter für Aktualität.
Der strenge Winter auf 1929 und das anschließende Hochwasser betrafen viele Familien in der ufernahen Altstadt. Erst galt es diese Not zu lindern. Daher verzichtete man auf einen Rosenmontagszug - aber nicht auf eine Kappenfahrt. Auch wurde in diesem Jahr die weltweite Wirtschaftskrise in unserer Stadt spürbar. Arbeitslosigkeit, Notstandsarbeiten waren die sie begleitenden Erscheinungen. Die Unzufriedenheit der breiten Bevölkerungsschicht wurde durch den dauernden Parteienstreit noch gesteigert.
Das Jahr 1930- 1933
Das Ende der goldenen 20er Jahre war alles andere als rosig; die 30er begannen mit handgreiflichen Auseinandersetzungen, in den sich nun häufenden politischen Versammlungen in den Sälen wie auf den Straßen. Von 1930 bis einschließlich 1933 hatten die politisch engagierten Bürger ihren Karneval in die Pause geschickt. Nun waren es wieder die Nachbarschaften, die die Fastnacht hochhielten wie eh und je. Und die Korps? Der Parteienhader hatte auch an ihrem Bestand genagt.
Das Jahr 1934
Schon der Auftakt 1934 brachte eine Novität. Zur Mitfinanzierung des Rosenmontagszuges erschien die „Prinzliche Hof- und Residenzzeitung". Im Leitartikel hieß es: Karneval, das zauberhafte Fest für jung und alt ist Trumpf. Schon in den ersten Anfängen suchte das närrische Volk nach einem Prinzen, nachdem der Thron des Prinzen Karneval sechs Jahre verwaist war. Mit Stall-Laternen und Röbelichtern machten sich alle Jecken auf die Suche. Sie suchten alle Winkel aus. So im Hahne- und Bibbejäßje, Hüwwelche, Füllscheue, Keckel und Chinesevettel. Schließlich, angezogen von einem guten „höflichen Geruch", machte man am Eingang zur „Unteren Grabenstraße" halt. Hier schien die Fährte gefunden zu sein, und in vorsichtigem Vorwärtsschreiten erstürmte man die im Mittelpunkt der Grabenstraße gelegene Rotheburg, unter Überwindung aller Hindernisse...Für den Einheimischen „Abholden" und für den „jewöhnliche Heerjelaafene" sagt dieser allgemeine Text recht wenig, wohl überhaupt nichts. Dem „Andernacher der 3. Generation" weist er aber auf den eigenständigen Geisterzug hin, der damals erstmalig mit Stall-Laternen und Röbelichtern den närrischen Herrscher suchte! Viele Jahre danach noch begann mit dem Geisterzug die eigentliche Regierungszeit der Tollitäten. Dieser Brauch verlor später seine Bedeutung, als das Tollitätenpaar erst im festlich dekorierten großen Rathaussaal, dann auf dem Marktplatz proklamiert wurde.
Die Kappenfahrten standen unter dem Befehl des Kommandeurs der Prinzengarde, Hanny Freiherr vom Kirchberg, (Foto) der auch den ersten Tagesbefehl im „Andernacher Karnevals-Anzeiger" veröffentlichen ließ. Es wurde zu einem besonderen Anliegen der Prinzengarde, diese Kappenfahrten auszurichten.
Wenn die Prinzengardisten sich zur Fastnacht die weißen Hosen und die blauen Röcke mit der phantasievoll angedeuteten Husaren-Attila anziehen, die seidene Schärpe anlegen, den pelzverbrämten roten Umhang - „Dollmann" – Husarenpelz genannt oder auf gut Annenache Platt: „Dollmantel" überwerfen, sich den schmucken Dreispitz auf die weiße Perücke drücken, um dann gestiefelt und gespornt die Pferde zu besteigen, so gilt und galt dieser liebevoll gepflegte Aufwand, galten Schneid und gardestolzes Auftreten vor allem dem Bild des Rosenmontagszuges der Steigerung zum Höhepunkt in diesem Zug, dem Prunkwagen des Prinzen mit der berittenen Eskorte davor.Es sei hier rückwirkend ein Wort über die Rosenmontagszüge in früheren Zeiten gesagt. Mit einigem Stolz berichten die alten Karnevalisten in unserer Mitte, dass seinerzeit der Andernacher Rosenmontagszug zwischen Mainz und Köln mit den besten Ruf besaß. Andernach war tonangebend am Mittelrhein! Dabei zählte unsere Stadt vor ca. 100 Jahren knapp 10.000 Einwohner. Was Länge, Buntheit an Farben und vor allem aber die Originalität der Ideen angeht, so soll man die Andernacher Rosenmontagszüge vor Jahrzehnten nicht unterschätzen. Im Jahre 1896, als die Prinzengarde durch die Stadthusaren ins Leben gerufen wurde, schrieb beispielsweise das damals erschienene Lokalblatt „Andernacher Nachrichten" vom Rosenmontagszug: „Der Zug habe in einer Pracht stattgefunden, von der man feststellen müsse, dass man etwas Schöneres in Andernach noch nicht gesehen habe..."
Fröhlichkeit, das Temperament des rheinischen Menschenschlages steigerten sich in den Andernacher Rosenmontagszügen zu köstlichen, Witz sprühenden Sinnbildern, großartigen Wagenideen, die unsere Vorfahren seit Jahrhunderten darum schätzten, weil bei allem Ernst des Lebens auch der Frohsinn seine Existenzberechtigung hatte. Auf frischen Pferden und mit Humor beladenen Marketenderwagen trabt deshalb die Prinzengarde seit nunmehr 10 Jahren in der „Annenacher Fasenacht"!
Der 10. Rosenmontagszug zog 1935 durch Andernachs Straßen. Trotz Lenkung fanden sich immer wieder Vereinigungen und Gruppen, die den Zug von einer einseitigen Richtung „entfärbten". Wie auch im Vorjahr fanden viele Andernacher Bürger ihren „Spaß an de Freud". Bei der großen Kappenfahrt am Dienstag, die sich dann bis in den späten Abend hinzog – bis zur feierlichen Beerdigung des Karnevals
Das Jahr 1970
Wieder einmal kann die Garde stolz auf ein neues Regimenstöchterchen sein. 1970 stellte sie voller Stolz allen Mitgliedern und Narren Ute Koßmann vor. Sie war durch ihre traditionsreiche Familie schon vorbelastet und somit prädestiniert für dieses Amt. Weiter ist zu berichten, dass Kommandeur Phillip Monreal ein neues Gebiss hatte. Lachen nicht, nur lächeln seitdem bei ihm Trumpf!
Das Jahr 1971
Wie die närrischen Fußgänger, konnte auch die Prinzengarde 1971 auf ein 75jähriges Bestehen zurückblicken. Da wie hier wurde das Jubiläum würdig gefeiert.
Der „schöngeistige Major" hatte beim Kommandeur der Garde um seine Versetzung in den Ruhestand gebeten. Die Errichtung seiner „Ränch en de Andel"- „le Beau-Visage" (Bummesaasch) – beanspruchte seinen ganzen „füsselkalesche Mumm"
Im Jahre 1972 tat sich nichts Neues bei der Garde.
Das Jahr 1973
1973 kam ein alter Römer aus den Reihen der Garde zum Zuge.
Der Titel „Von Petersburg" des Jahres 1965 hatte sich zum hochadeligen „von St. Petersburg" gemausert und wurde als Paul I. (Klein) zum Prinzen proklamiert. „Freude und Frohsinn" versprachen er und seine Prinzessin Heidi I. (Schmitz) in der Thronrede den närrischen Untertanen. Freude und Frohsinn herrschte auch während ihrer Regierungszeit. Und Orden gab´s – „Von Päulchen bis Paul – von Käthchen bis Heidi" stand als Motto über „25 Jahre Karneval nach dem Kriege". Für die Prinzengarde war dies Anlass genug das Silberjubiläum besonders festlich zu begehen.
Das Jahr 1974
Mit Stolz konnte die Garde 1974 auf die verflossene Session zurückblicken.
Der Fanfarenzug hatte bei einem internationalen Musikfest im französischen
Paray-les-Vielles-Postes den 1. Preis zuerkannt bekommen.
Das Jahr 1975
Aus dem Jahre 1975 kann von der Garde nur eines berichtet werden. Der Fanfarezug der Prinzengarde hatte wiederum einen sehr schönen Erfolg zu verzeichnen. Von allen Wettstreiten, die er in diesem Jahr besuchte, konnte er mit dem 1. Preis nach Hause fahren. Das ist für die Garde eine besonders große Freude gewesen.
Das Jahr 1976
1976 wurde wieder ein großes Jahr der Prinzengarde. Man feierte 80 jähriges Bestehen und stellte den Prinzkarneval im 40. Rosenmontagszug in Andernach..
Oberbürgermeister Dr. Gerold Küffmann sagte zum 80. Bestehen der Prinzengarde, dass er seit seinem Dienstantritt erkannt habe, dass sich in den Korps sehr viel Idealismus zeigt. Er beschrieb es als schönes Bild, wenn die närrischen Reiter durch Andernachs Straßen ziehen. Nicht viele Städte könnten dies vorweisen. Andernach und seine „Narren" können stolz auf die Pflege des rheinischen Brauchtums sein.
Die Mitglieder der Prinzengarde haben ja nun schon 80 Jahre diesen Brauch gepflegt und auch unter schwierigsten Umständen immer wieder versucht ihre Beständigkeit und Treue zum Karneval zum Ausdruck zu bringen.Unter diesem Motto wurde das 80jährige Bestehen mit Würde, aber auch närrisch gefeiert.
Aus diesem Grunde war es auch eine besondere Freude, den Prinzen und Ihre Lieblichkeit aus den Reihen der Garde zu stellen.
Prinz Klaus I. (Schneider) und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Hilde I. (Schneider) übernahmen die närrische Regentschaft. Als aktiver im Verein, baute er zusammen mit seinen Stammtischfreunden schon seit einigen Jahren einen immer dem Motto entsprechenden Prunkwagen für den Rosenmontag. So hat man sich auch in dem Prinzenjahr 1976 etwas besonderes einfallen lassen. Man baute die Wiege des Prinzen in einen wunderschönen Prunkwagen um. Am Proklamationstag, im Schlossgarten, schien die Sonne und es war sehr kalt.
Mit diesem Standort im Historischen Schlossgarten war dem Prinzenpaar mit Unterstützung der Garde ein aussergewöhnlicher Erfolg gelungen. Das Ambiente und die Stimmung unter den Gardisten war excellent.
Die Euphorie und die Begeisterung entfachte bei einigen wieder die Lust am Verein. So konnten wieder ein paar „ex Erzkarnevalisten" aus den 60 er Jahren für die Prinzengarde gewonnen werden. Es waren „et Perd" Hein Spira, „de Wallach" Josef Zilles, „de Ent" Hans Gensmüller, Günter Oster und die drei Mickys. Von nun an ging es aufwärts und ein erfolgreiches sowie ereignisreiches Jahr ging zu Ende.In der Jahreshauptversammlung im November 1976 blickten die Mitglieder mit
Stolz auf die vergangene Session zurück und dankten dem Prinzenpaar und dem gesamten Hofstaat für die gelungene Session. In dieser Versammlung wurden in Anerkennung ihrer Verdienste der noch amtierende Prinzkarneval Klaus Schneider und der Närrische Kanzler Hein Spira zum Leutnant befördert.
Nun konnte der Kommandeur Phillip Monreal auch noch die neue Regimentstochter Margit Böttcher vorstellen. Sie ist ein langjähriges Mitglied im Fanfarenzug.
Das Jahr 1977
Die Session 1977 konnte etwas ruhiger abgespult werden. Aber die Prinzengarde ruhte nicht und hat das Altenzentrum St. Stephan überrascht. Der „Jugend über 60" Freude zu bringen, war das Anliegen der Gardisten. Sitzungsleiter Hans-Jürgen Pinter führte durch das Programm. Schlag auf Schlag boten die Aktiven der Garde den Bewohnern des Altenheims von allem eine Kostprobe. Der amtierende Prinz Horst I., „Dotz", sprach seine Hoffnung aus, dass diese Veranstaltung der Prinzengarde seine Nachahmer finden möge.
Mit großem Bedauern nahmen die Anwesenden bei der Jahreshauptversammlung 1977 den Rücktritt des Kommandeurs zur Kenntnis. Phillip Monreal fiel dieser Entschluss nach zwölfjähriger Tätigkeit nicht leicht. Er war nicht nur viele Jahre hindurch verantwortlich für die Gesamtleitung des Korps, sondern auch als Sitzungspräsident fungierte er viele Jahre für seine Garde.Als Nachfolger von Ehrenkommandeur Anton Koßmann kümmerte er sich unentwegt um Fortbestand und Aufwärtsentwicklung der Garde. Uns allen ist bewusst, dass die
Garde bei ihm – wie unter den Vorgängern auch – in guten Händen war. Dank seiner Persönlichkeit hat er diese Aufgabe bestens erfüllt. Zugleich mit Kommandeur Phillip Monreal schied auch der Adjutant Hännes Altenhofen schweren Herzens aus dem aktiven Dienst aus. Auch er hat zwölf Jahre mit an der Spitze gestanden. Als Aktiver von Kindesbeinen an, hat er Höhen und Tiefen der Vereinsentwicklung erlebt, er versprach auch in Zukunft mit Rat und Tat zu helfen. Neuer Adju wurde Hein Spira. Für die Neuwahl als
Kommandeur wurde in der Jahreshauptversammlung 1977 Klaus Schneider (Bild) vorgeschlagen und mit Mehrheit gewählt. Er übernahm die Versammlungsleitung und bedankte sich für das Vertrauen. Seinem Vorschlag, den Vorstand zu erweitern wurde stattgegeben. Fortan bestand der Vorstand aus dem neu gewählten Adjutant Hein Spira, dem 1. und 2. Geschäftsführer, dem Zahlmeister, dem Tambourmajor des Fanfarenzuges und dem Leiter der Fidelitas.
Auch die Abteilung Fanfarenzug musste im Jahre 1977 einen Wechsel im musikalischen Bereich hinnehmen. Der verdienstvolle Tambourmajor Roland Koch sen. legte sein Amt nieder, fungierte jedoch weiter als 1. Vorsitzender. Ein Schritt, der von allen sehr bedauert wurde. Doch aus dem Nachwuchs fand sich dann ein qualifizierter Nachfolger: Dieter Scharnbach! Ihm fiel die wahrhaft schwierige Aufgabe zu, die er jedoch mit Elan und der Mithilfe der Musiker meisterte.
Da alle Schwesternkorps in Andernach schon einige Jahre im Vereinsregister als e.V. (eingetragener Verein) aufgelistet waren, entschloss sich auch der Vorstand der Garde zu diesem Schritt. Hierfür musste eine neue Vereinssatzung vorbereitet werden. Die darin enthaltenen Änderungen sind auf ungeahnten Widerstand, in erster Linie aus den Reihen des Fanfarenzuges, gestoßen. Man nahm die Sache sehr ernst, da doch diese tolle Truppe zu dieser Zeit den größten Anteil vom aktiven Korps stellte. Das Hauptproblem waren die beiden verschiedenen Beiträge innerhalb des Korps. Alle die sich zum Fanfarenzug zählten entrichteten einen Jahresbeitrag in Höhe von DM 15,00. Alle anderen Vereinsmitglieder zahlten DM 12,00 . Einige zahlten auch beide Beiträge, d.h. DM 27,00 . Diese Regelung die weder zeitgemäß noch zukunftsorientiert war, musste geändert werden. Nach vielen Gesprächen der Verantwortlichen wurde eine gemeinsame Lösung gefunden. Der Jahresbeitrag wurde auf DM 18,00 festgelegt. Der Fanfarenzug wurde anteilig seiner Mitglieder an diesen Einnahmen beteiligt. Nun stand dem Entwurf der Satzung nichts mehr im Weg.
Das Jahr 1978
Die Session 1978 war angelaufen und die Eigentümer vom damaligen „Saalbau Gabel" auf der Koblenzer Straße kündigten die letzten Veranstaltungen in den Räumlichkeiten an.
So konnte der Kommandeur mit dem Elferat und den wieder neu hinzu gekommenen Vortragenden zwar erstmalig aber gleichzeitig zum letzten Mal in den Saalbau Gabel einziehen und in zwei ausverkauften Prunksitzungen viele Gäste begrüßen.
Der Sitzungspräsident Jürgen Pinter konnte erstmals das von Hilde Schneider ins Leben gerufene Kinderballett unter dem Motto „Ons Tante Clara, will en de Sahara" vorstellen.
Das Jahr 1979
Ab dem Jahr 1979 haben sich dann alle Schwesternkorps mit einem Kinderballett präsentiert. Die Idee kam aber aus den Reihen der Prinzengarde.
Nach den Veranstaltungen war die Ära „Gabel" zu Ende. Zu dieser Zeit befand sich bereits eine neue Stadthalle im Bau und sollte für 1981 erstmals für die karnevalistischen Veranstaltungen zur Verfügung stehen. „Aber wo finden wir eine Bleibe in der Zwischenzeit, fragten sich alle Karnevalskorps?"
Da es an Kreativität und Einfallsreichtum noch nie mangelte, wurde man fündig und entschied sich ab sofort für eine neue Räumlichkeit im Pfarrsaal St. Stephan in der Friedlandstraße.Die Session 1978 war abgeschlossen und man konnte sich auf das Normale Vereinsgeschäft beschränken. Der Entwurf der Vereinssatzung wurde den Mitgliedern in der Jahreshauptversammlung im November 1978 vorlegt und die Richtigkeit nach kleineren Korrekturen beschlossen.
Die beiden Prunksitzungen wurden dann in der Session 1979, wie bereits angekündigt, im Pfarrsaal St. Stephan mit Erfolg durchgeführt.
Mit viel Freude können wir 1979 berichten, eine würdige Nachfolgerin für die bis dahin amtierende Regimentstochter Margit Kiesewetter, geb. Böttcher, gefunden zu haben. Es ist Bettina Schmitz. Sie kommt aus einer traditionsreichen karnevalistischen Familie, ist ein Andernacher Mädchen mit viel Humor und Pep.
Hier sei zu berichten, dass nach 10jähriger Pause, nun erstmals wieder das Dreigestirn der Garde den Rosenmontagszug hoch zu Pferde absolvierte.
Im gleichen Jahr erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister als offizielle Bezeichnung „Prinzengarde 1896 Andernach e. V.".
Der Verein ist aufgrund vorliegender Satzung am 29.3.1979 unter lfd. Nr. 974 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Andernach eingetragen worden.
5470 Andernach, den 29. März 1979
Das Jahr 1980-81
1980 versuchte man es erstmalig im Pfarrsaal St. Stephan mit drei Prunksitzungen. Dieses Vorhaben geschah im Hinblick auf zukünftige Aktivitäten in dem Saal der neu gebauten Mittelrhein Halle. Hier war geplant, zwei Sitzungen mit je 630 Personen auszurichten. Fazit der Aktion war: die Samstag und Sonntag Sitzungen waren ausverkauft, am Freitagabend wurden ca. 250 Sitzplätze von 400 Plätzen verkauft. So hatte der Vorstand die Gewissheit und eine realistische Einschätzung, wie viele Gäste man bei den beiden Prunksitzungen im kommenden Jahr in der Mittelrhein Halle begrüßen könnte.
Der Fanfarenzug hat seine Musikinstrumente umgestellt und spielte fortan auf Ventil-Trompeten. Demzufolge nannte er sich „Moderner Musikzug". Roland Koch sen. legte sein Amt als Vorsitzender des Fanfarenzugs nieder. Der neue Mann wurde Helmut Rudolph, sein Stellvertreter Winfried Eichhorn.Unter dem Motto „Nä, nä, ach, Annenach wird wach" ging der 45. Rosenmontagszug mit diesem Prinzenpaar durch Andernach.
Die Session begann aber mit Schwierigkeiten. Der Rhein führte Hochwasser. Dadurch bedingt konnte die Prinzengarde die vorgesehene Kürung vom Prinzenpaar nicht in dem Hotel „Rheinkrone" durchführen.
Die beiden Hotelbesitzer Adolf Köhn aus der Rheinkrone und Helmut Stern aus der Traube haben sich kurzerhand untereinander verständigt und kurzfristig uneigennützig die vorgesehen Getränke und Speisen zur Krahnenburg auf den Krahnenberg transportiert. So konnte der Kommandeur das neue Prinzenpaar aus den Reihen der Garde auf dem Krahnenberg dem Festausschuss und den geladenen Gästen vorstellen. Prinz Tubak I. von Pinsel und Quast, so stelle sich der Malermeister Willi Daverkausen dem närrischen Volke vor. Seine karnevalistische Wiege stand im Kegelclub „Siebenschläfer", wo er in jahrelanger Mitarbeit beim Wagenbau für den Rosenmontagszug Ideenreichtum und Standvermögen bewies. Ihre Lieblichkeit Prinzessin Rosemarie II., Mutter von drei Kindern und Ehefrau des Prinzen, teilte seine Freuden und Leiden.In diesem Jahr war es auch dann soweit, Man konnte trotz geringfügiger Baurückstände in die Mittelrhein Halle einziehen und anlässlich der beiden Prunksitzungen viele Freunde und Gäste der Garde begrüßen. Der Sitzungspräsident Jürgen Pinter fühlte sich offensichtlich sehr wohl und führte in gekonnter Manier gekonnt durch das Programm. Das Publikum war begeistert.
Bis zum November 1981 gab es keine besonderen Vorkommnisse.
In der nun anliegenden Jahreshauptversammlung standen Neuwahlen des gesamten Vorstandes an. Der amtierende Kommandeur bedankte sich bei allen aktiven und dem Prinzenpaar mit Hofstaat für die geleisteten Taten bei allen Auftritten und Aktionen. Nach den Berichten und Regularien wurde neu gewählt. Hein Spira wurde mit Mehrheit zum neuen Kommandeur gewählt und nahm das Amt an. Von nun an leitete er die Geschicke des Vereins.
In den Jahren 82/83 hat die Garde keine besonderen Vorkommnisse zu vermelden.
Das Jahr 1984
1984 bekam das Korps wieder einmal eine neue Regimentstochter: Ute Hennrichs,
ein Nachwuchstalent aus eigenen Reihen. Mit ihr erlebte die Garde einen tollen Karnevalsauftakt. Überhaupt war man stolz darauf einen talentierten und auch sehr närrischen Nachwuchs hervorgebracht zu haben, so dass die Verantwortlichen beruhigt in die Zukunft sehen können.
In diesem Jahr ein weiteres Ereignis: das ebenso langjährige Mitglied, der verdienstvolle Sitzungspräsident, Hans-Jürgen Pinter, wurde sogar über unserer Stadt hinaus für seinen Humor und Einfallsreichtum geehrt. Er erhielt die begehrte Auszeichnung „Die goldene Bütt".
Wieder einmal ist es Aufgabe der Prinzengarde das Prinzenpaar zu stellen.
Das Jahr 1985
1985 übernahmen Prinz Wallach I. (Josef Zilles) und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Gudrun II. (Zilles) das närrische Zepter.
Josef Zilles steckte schon im Alter von fünf Jahren in der Gardeuniform; er ist ein Vollblutkarnevalist und war Tanzoffizier und Adju der Garde. Prinzessin Gudrun, ebenfalls seit Jahren Prinzengardemitglied und langjährige Trainerin des Männerballetts. In diesem Jahr hatte die Garde ihre närrische Elite an die Narrenfront geschickt, so dass man sich nicht wunderte, dass auch der 49. Rosenmontagszug ein voller Erfolg wurde.
Ein weiteres Ereignis war die Wiederwahl des Kommandeurs Hein Spira.
Nach 17 Jahren Tätigkeit als Zugleiter im Rosenmontagszug und vielen anderen Aktivitäten, übergab Paul Schmitz sein „Zepter" an seinen Neffen Paul Schmitz jun. Ein echter Andernacher Jung aus der Schmitze-Familie, wo bereits der Opa Kommandeur der Garde war (Willi Schmitz).Bis 1991 organisierte Paul Schmitz jun. den Rosenmontagszug und musste dann diese Verantwortung wieder abgeben, da hohe Aufgaben innerhalb der Garde ihm hierfür keine Zeit mehr ließen.
Mit der Wahl zum Adjutanten war er mit den vielfältigen Verpflichtungen für die Garde voll ausgelastet. Noch einmal konnte Paul Schmitz sen. aktiviert werden, der ein Jahr lang (1992) kommissarisch die Zugleitung übernahm und diese wiederum an ein altes Prinzengardemitglied im Jahre 1993 übergab. Horst Börsch.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass es schon von jeher in den Händen der Prinzengarde lag, den Rosenmontagszug zu organisieren. Demzufolge waren und sind es noch heute bewährte Gardisten, die dieses verantwortungsvolle Amt ausführen.
Das Jahr 1986
Ein wahrhaft würdiges Alter, so publizierte es die Tagespresse: 1986 feierte die Andernacher Prinzengarde ihr 90jähriges Bestehen.
Sehr früh, bereits am 4. Januar, startete das Jubiläumskorps der Prinzengarde in ein ereignisreiches Jahr.
Jubiläumswimpel anlässlich des 90-jährigen Bestehens 1986.
Mit Pauken und Trompeten fiel der Startschuss zu einem harmonischen und voller „Äktschen" gespickten Festkommers.
Die Gratulanten gaben sich die sprichwörtliche Klinke in die Hand, um der „alten" Garde, trotz des hohen Alters jung geblieben, ihre Ovationen zu erteilen.
Abwechslung und Kurzweil, so bestätigen die Festgäste in der „proppevoll-besetzten johde Stuff von Annenach" (Mittelrhein Halle) den Abend.
Tolle Jubiläumssitzungen und ein ganzes Jahr voller Aktivitäten beschenkten der Stadt Andernach wiederum ein abwechslungsreiches Jahr, geprägt von hiesigen Traditionsvereinen, die noch lange keinen Rost angesetzt haben.
Das Jahr 1987
Gut gefüllt war auch wieder der Terminkalender 1987.
Es gab einen Wechsel beim Mariechentanz. Auf den Prunksitzungen der Prinzengarde wurde Ela Nicolay als Nachfolgerin von Rita Milde vorgestellt, die fünf Jahre lang für die Garde in bestechender Form getanzt hat.
Auch Ela Nicolay hat man anscheinend bei der Geburt Prinzengarde-Tanzblut gespritzt, denn ihre „Hörner" tanzte sie sich bereits im Mittel- und Damenballett ab.
Im Juni des Jahres folgte das Korps einer Einladung der Militaire Colombier in die Schweiz, um dort anlässlich des 125jährigen Bestehens der Militärkapelle mitzuwirken.
Als einziger Verein unseres Heimatgebietes fuhr die Prinzengarde mit Musikzug und dem uniformierten Korps zum Gardetreffen des Bundes Deutscher Karneval nach Duisburg.
Das Jahr 1988
Der Auftakt eines ereignisreichen Jahres begann mit dem Neujahrsaufmarsch 1988. Erstmals marschierten alle vier Andernacher Korps sternförmig auf den Marktplatz. Hier wurde zeremoniert, applaudiert und dekoriert. Orden und Ehrungen, die Neujahrsansprachen aller vier Kommandanten und Kommandeure, die Stadtspitze, Festausschuss und alles was Rang und Namen hatte, wünschte allen Uniformierten und Andernacher Bürgern, die sich zahlreich in diesen frühen Morgenstunden um den historischen Marktplatz versammelt hatten, lautstark ein frohes neues Jahr.
Ein völlig ausgebuchter Narrenkalender mit mehreren Auftritten für das Korps beendete die Karnevalsession. Nun war es an der Zeit – im Jubiläumsjahr „2000 Jahre Stadt Andernach" (damals noch Antunnacum, römische Siedlung am Antelberg genannt) – mit einem großen europäischen Gardetreffen zum Gelingen des Festjahres der Stadt aufzuwarten. Im Mai war es dann soweit. Aus allen Teilen Deutschlands, der Schweiz und Frankreichs reisten die Teilnehmer zum Internationalen Gardetreffen an, um damit der Prinzengarde ihre Freundschaft zu bekunden. Ein bombastischer Festzug und ein riesiges Festzelt forderten von allen Helfern drei volle Tage alles, bis es dann montags danach erklang: „...mihr säihn vrähckt."Alles hat ein Ende – nur die Wurst hat zwei. So ähnlich erging es der Regimentstocher Ute Hennrichs, die sich aus dem aktiven „Dienst" im Dreigestirn verabschiedete. Sie hatte sich ihrer Aufgabe jeweils mit großer Einsatzfreude und Herzlichkeit gewidmet und war nicht die erste, die vom Fleck weg geheiratet wurde. Die Prinzengarde hatte auf diese Weise schon oft Abschied von ihren Regimentstöchtern nehmen müssen.
Birgit Zimmermann hieß die „Neue", sie stammte aus einer alten Andernacher Familie mit viel karnevalistischer Tradition und war in den Reihen der Garde keine Unbekannte.
Das Jahr 1989
1989 war ein besonders wichtiges Jahr, da die Garde Prinzenstellendes Korps war.Als Prinz Hein VII., mit Beinamen „Pferd vom Wasserbrunnen", war er der erste in der Reihe der Garde, der es schaffte, als amtierender Kommandeur gleichzeitig Prinz Karneval zu sein. Gefolgt von seiner Prinzessen Christel (...esch sain e Annenache Määdche aus de Pfeffejass), war es ein Tollitätenpaar voller Humor und ganz nach dem Geschmack aller Jecken. Denn auch Christel Schilling war ein Büttenstratege par excellence in den Prinzengarde-Sitzungen. Der stellvertretende Kommandeur Adju Josef Zilles, in Insiderkreisen auch „Wallach" genannt, konnte erstmals wieder 11 Pferde der Prinzengarde für den (53.) Rosenmontagszug melden.
Der Karneval endete nicht mit Rosenmontag oder dem Kinderkostümfest am Dienstag. Nicht mit der Beerdigung des Prinzen Karneval und auch nicht mit dem traditionellen Heringsessen am Mittwoch. Nein, „was lange dauert, wird auch gut", so stattete man im März einen Freundschaftsbesuch ab. Es ging in die Partnerstadt nach Ekeren/Belgien.
Die Teilnahme am Rheinland-Pfalz-Tag in Zell mit dem gesamten Korps, berittene Garde, Kutsche und Bagagewagen war genauso Pflicht, wie das Mitwirken beim Fest zum 80jährigen Bestehen der befreundeten Ranzengarde in Würzburg.
Kommandeur Hein Spira wurde während der Jahreshauptversammlung in seinem Amt für weitere vier Jahre bestätigt. Zum Auftakt der neuen Session am 11.11. wurde das „Alte Rathaus" der Stadt erstmals von der Prinzengarde erstürmt und nach einem geheimen Plan die „oberste Stadtspitze" festgenommen.
Das Jahr 1990
Auch eine Neuheit war die Ausrichtung des traditionellen Rosenmontagsballes 1990 in neuer Form. Unmittelbar nach dem Rosenmontagszug begann das „Treiben" in der Mittelrheinhalle mit Musik und ausgelassener Stimmung. Eine im Nachhinein richtig getroffene Entscheidung mit riesigem Erfolg und Akzeptanz. „Wer hat noch nicht, wer will noch mal", so katapultierte sich das Stimmungsbarometer nach oben.
Dem Antrag anlässlich der Jahreshauptversammlung auf Gemeinnützigkeit wurde stattgegeben, und das Jahr endete normal.
Traditioneller Jahrsausflug und Weihnachtsfeier rundeten alles ab. Der frühere Sitzungspräsident Hans Schmidt wurde zum Ehrenmajor der Prinzengarde ernannt. Kommandeur Hein Spira legte sein Amt während der laufenden Periode aus persönlichen Gründen nieder und Adju Josef Zilles übernahm kommissarisch vorerst die Vereinsgeschäfte bis zur nächsten Jahreshauptversammlung. Zum kommissarischen Adju ernannte er aus dem aktiven Vorstand Jürgen Deböser.
Das Jahr 1991
Alle Vorbereitungen für die neue Session liefen auf Hochtouren, und die Weichen für 1991 waren schon gestellt. Es wäre bestimmt wieder super geworden, wenn – ja, wenn da nicht ein Macht besessener Diktator im Irak, Saddam Hussein, dem Gelingen einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.
Es begann der „Golfkrieg". Das Geschehen am Golf und die Sorge um das Leben der Menschen, die vom Krieg betroffen waren, konnten nicht ohne Auswirkungen auf das gesellschaftliche und öffentliche Leben, auch in der Bundesrepublik und in Rheinland-Pfalz, bleiben. Als Zeichen der Verbundenheit und Solidarität mit der amerikanischen Regierung und den Soldaten, wurde auf die Durchführung von Karnevalsveranstaltungen verzichtet, aber auch verbunden mit erheblichen
finanziellen Einbußen. Verkaufte Eintrittskarten für die Prunksitzungen mussten bei voller Erstattung zurückgegeben werden. Die Sitzungskapelle musste, wegen bestehender Verträge, teilweise entlohnt werden. Die Kostüme für die Showgruppen waren bezahlt. Die Sessionsorden waren geliefert und teilweise bezahlt. Die Tagespresse war gespickt mit Berichten und Leserumfragen. Die Headlines waren: „Abgesagt, keine Karnevalszüge – Hersteller und Händler von Karnevalsartikeln bleiben auf ihren Waren sitzen – Spaß vergangen" etc.
Einige Hochburgen am Rhein zogen ihr Programm durch, andere beugten sich den Entscheidungen. Der Golfkrieg ging weiter, die Zeit beruhigte sich wieder, und andere Ereignisse nahmen ihren Lauf.
Ein einmaliges Ereignis verzeichnete die diesjährige Jahreshauptversammlung. Kommandeur Hein Spira ist offiziell zurückgetreten. Der Adju Josef Zilles übernahm kommissarisch die Leitung und wurde zum Kommandeur gewählt. Er leitete die Versammlung weiter und gab die Wahl zum Adjutanten frei. Wie alle seine Vorgänger, hatte auch er seine eigene Vorstellung davon, wer ihm zukünftig zur Seite stehen sollte. Da aufgrund einer im Vorfeld nicht abgesprochene Aktion ein zweiter Bewerber kandidierte und die erforderliche Mehrheit aus der Versammlung bekam, wurde es wohl die kürzeste Amtszeit eines gewählten Kommandeurs in der Geschichte der P.G. Nach ca. 11 min. stellte Josef Zilles sein Amt wieder zur Verfügung. Es wurde heiß diskutiert und die Versammlung war kurz vor dem Scheitern. Einige ältere verdiente Mitglieder bemühten sich um eine Lösung und sprachen den „Ex" Kommandeur Klaus Schneider an. Dieser stellte sich zum Erstaunen aller wieder zur Wahl und wurde mit Mehrheit gewählt. Nun übernahm er die Versammlungsleitung und bemühte sich um die weiteren Vorstandsposten. Nachdem die bisherigen Vorstandsmitglieder mit der neuen Führung nicht einverstanden waren zogen alle ihre bis dahin gewollte weitere Vorstandskandidatur zurück. Andere waren nicht bereit so kurzfristig ein Vorstandsmandat zu übernehmen. Mit Mehrheit wurde beschlossen die Versammlung zu beenden und zum späteren Zeitpunkt eine außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen. Der neue Kommandeur versprach in den nächsten Wochen einen Vorstand zusammen zu stellen. Der Vorstand war ja zunächst mit Kommandeur Klaus Schneider, dem gewählten Adju Paul Schmitz jr. und Tambourmajor Dieter Scharnbach handlungsfähig.Leider konnte der Musikzug sein Inselfest 1991 wegen dem ernannten Vogelschutzgebiet auf dem Namedyer Werth nicht mehr austragen. Somit musste Ersatz gefunden werden. Es wurde beschlossen, ein gemeinsames Sommerfest der Prinzengarde auf dem Schulhof der St.-Thomas-Schule auszurichten.
In einem persönlichen Gespräch beim Finanzamt Mayen wurde die Gemeinnützigkeit für die Prinzengarde besiegelt.
Im Oktober 1991 war es dann soweit. In der angekündigten außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde der Vorstand komplettiert. Nun konnte die neue Session vorbereitet werden. Es galt zu beachten, daß noch vorhandenes von der ausgefallenen Session 1991 sinnvoll eingesetzt wird.. Neben den Sessionsorden und Kostümen bekam auch das bereits gedruckte Programmheft eine Zusatzbeilage.
Zum ersten Mal wurde die „Lebende Krippe" 1991 an den Adventsmarktwochenenden auf dem Marktplatz zum Hauptanziehungspunkt in der Stadt. Tausende von Besuchern wollten sich das Ereignis nicht entgehen lassen. Von dem Sitzungspräsidenten der Garde, Hans-Jürgen Pinter, als Idee ins Leben gerufen und mit Unterstützung einiger Vereinsmitglieder, wurde dieses anrührende weihnachtliche Spiel inszeniert.
Die Garde betrachtet mit Mann und Maus, kommt aus dem Feiern nicht mehr raus.
25 Jahre Männerballett, so trällerte es aus dem Mikrofon des Sitzungspräsidenten. Seit 25 Jahren präsentiert die Gruppe nun bereits auf jeder Prunksitzung ihren Tanz, der das närrische Publikum immer wieder, nicht nur entzückt – nein, begeistert. Die Kameradschaft innerhalb dieser Gruppe spiegelt sich in den alljährlichen Jahresausflügen wieder.
25 Jahre Fanfarenzug waren Anlass zur Umstrukturierung in den eigenen Reihen. Neuer Geist, Enthusiasmus und die Qualität der musikalischen Darbietungen steigerte die Attraktivität dieser Abteilung. Musste man früher für gewisse Veranstaltungen teure Kapellen verpflichten, so kann man heute voller Stolz aus eigenen Reihen ins „Volle" greifen und immer wieder den Musikzug der Prinzengarde zu allen öffentlichen und internen Verpflichtungen präsentieren. Seit der Umstellung 1980 von konventionellen Blasinstrumenten auf moderne Ventiltrompeten ist es möglich, entsprechend dem gesetzten Motto, kostümiert und Musik in allen Variationsmöglichkeiten darzubieten.
Das Jahr1993
1993 bekam die Garde wieder eine neue Regimentstochter.
Tina Rudolph entstammt einer Familie mit reicher Karnevalstradition.
Bereits wie erwähnt, war von 1934-1937 der Uropa Hanny Hürter Kommandeur der Garde.
Die Session wurde würdig und ausgiebig gefeiert. Eine Neuerung war der Garde-Frühschoppen. Er wurde zum ersten mal in den Räumlichkeiten der Kutscherklause durchgeführt und fand sehr viel Zuspruch bei den Mitgliedern. So war es verständlich, daß diese Veranstaltung als fester Bestandteil in den Terminplan aufgenommen wurde.
Anlässlich der Jahreshauptversammlung konnte der Kommandeur verkünden, dass sich im vergangenen Jahr 120 neue Mitglieder in der P.G. angemeldet haben. Der Leiter der Fidelitas konnte auch nur Erfreuliches von den beiden ausverkauften Prunksitzungen in der Mittelrheinhalle und den Spitzenleistungen aller Aktiven auf- und hinter der Bühne berichten. Sein Appell an alle war kurz und bündig „Macht weiter so."
Durch die inzwischen erwähnte Gemeinnützigkeit musste der „kleine Vorstand" vom Musikzug aufgelöst werden. Die bis dahin verantwortlichen Vorstandsmitglieder wurden unter Würdigung ihrer jahrelangen Tätigkeit in den „Ruhestand" versetzt. Der Tambourmajor des Musikzuges Dieter Scharnbach stellte nach 14 Jahren aus beruflichen Gründen sein Amt zur Verfügung. Er wurde gebührend verabschiedet. Der neue Mann, Manfred Drexler war von den Mitgliedern des Musikzuges vorab gewählt worden und wurde vom Kommandeur auf der Versammlung vorgestellt.
In diesem Jahr ging es bei der Garde Schlag auf Schlag weiter. Turnusgemäß war der Verein wieder an der Reihe, beim jährlich stattfindenden Rheinland-Pfalz-Tag mitzuwirken. In diesem Jahr ging es nach Neuwied. Bei fast unerträglicher Hitze haben wir unsere Vaterstadt Andernach würdig repräsentiert Aus den Reihen der Garde haben sehr viele Uniformierte, die Reiterstaffel und ein Kutschengespann beim Festzug mitgewirkt.
Am 06.Juli 1993 wurde das dritte Sommerfest an der Hauptschule St. Thomas veranstaltet. Zur Unterhaltung wurde ein Wettkampf ausgerichtet. Beim Kampf der „Giganten" wurden von den Männergruppen der Schwestern- Korps viele Punkte gesammelt Die Sieger wurden mit Gutscheinen für „flüssiges" prämiert.
„Die lebende Krippe" wurde nun bereits im dritten Jahr aufgeführt und ein großes Ereignis warf seine Schatten voraus. Im kommenden Jahr war man wieder gefordert. In den Händen der Garde oblag es, ein Prinzenpaar für die Session zu finden. Die Vorbereitungen hierfür liefen auf vollen Touren.
Das Jahr 1994 Auf absoluten Höchsttouren lief aber ein ganz anderer.
Franz Josef Mosen. Er und seine Margret waren 1994 aus den Reihen der Garde das Tollitätenpaar in Andernach.
Prinz „Franz-Jupp I. vom blauen Dunst", auch bekannt in Insiderkreisen unter dem Pseudonym „Bökes", ist einer der alten Strategen der Garde, früher auch Leiter der Fidelitas, die unser schönes Brauchtum zu jeder Zeit repräsentieren. Im Rosenmontagszug (58.) war er voll in seinem Element, da er lautstark in seiner unnachahmlichen Art seinen närrischen Untertanen winken und „zublöken" konnte. Er war es auch, der als erster in der Vereinsgeschichte der Prinzengarde mit Claudia Müller, einen weiblichen Kanzler an seiner Seite hatte und der es sich nicht nehmen ließ, unserem amtierenden Bundeskanzler, Helmut Kohl, seine Ehre zu erweisen.
Auf Frohmut folgt Wehmut, so prophezeiten es schon früher die Gelehrten. Wie auch das Los des Lebens sei, dank denen die dich heiter machen, mit diesem Gedanken wurde Hans-Jürgen Pinter, nach 30 Jahren aktiv in der Bütt und als Sitzungspräsident, verabschiedet. Er zog seinen Hut und sagte „Tschüss". Ein Stück Original hat die Bretter der Prinzengarde-Bühne verlassen und hinterließ über ein Vierteljahrhundert Erinnerungen und „Äktschen". Die Prinzengarde hat ihrem Hans-Jürgen Pinter viel zu verdanken; er stand für die Garde und vor der Garde, in guten und in schlechten Zeiten. Als Erzkarnevalist wurde er gebührend und mit viel Beifall bei seinem letzten Auftritt in der Prinzengarde-Sitzung verabschiedet. Als Anerkennung seiner sehr großen Verdienste für die Garde wurde Jürgen Pinter in der folgenden Jahreshautversammlung würdig verabschiedet. Der Kommandeur zeichnete Ihn mit dem höchsten Arbeitsorden, dem Hufeisen mit Lorbeerkranz aus.
Zum ersten Mal in der Geschichte der „Annenache Fasenacht" wurde die Beerdigung, also der Ausklang, mit allen vier Korps gemeinsam vollzogen. Die Idee wuchs aus dem Begehren der Freundschaft untereinander. Schon jahrelang hat die P.G. eine besondere Zeremonie zelebriert. Um 24.00h wurde der Karneval von vielen trauernden Karnevalisten beendet und symbolisch dafür eine als Prinz dekorierte Puppe durch die Altstadt zum Rhein getragen. Diese hat man dann zu Wasser gelassen und mit weinendem Gesang wurde der schönen Zeit nachgetrauert. Diese Zeremonie wurde bereits 1979 vom TV-Sender Südwestfunk aufgenommen und in viele Haushalte gesendet. Bedingt war es logisch das die Federführung bei der P.G. blieb.
Unser Musikzug wächst weiter und entwickelt sich mehr und mehr zu einem richtigen kleinen Stimmungsorchester. Flotte Musik und junges Blut stehen für die Zukunft.
Das vierte Sommerfest vom 23.07. bis 24.07.1994 wurde mit viel Mühe vom Vorstand vorbereitet und von vielen fleißigen Händen aufgebaut. So konnte eine Kegelbahn zur Freude aller Besucher aufgebaut werden. Es fanden sich viele Jugendliche um wie früher die 9 Kegel mit der Hand aufzustellen. In der Kasse der Garde klingelte es, so wurde mansche Runde Bier oder Kurze ausgespielt. Alle staunten nicht schlecht, daß der noch amtierende Prinz und seine Prinzessin am Spülmobil die Verantwortung übernommen hatten. War dies eine Beförderung?Trotz aller Belastungen und finanzieller Einbußen, verursacht durch das „Jahrhundert-Hochwasser", haben sich die Andernacher Bürger nicht davon abhalten lassen auch weiterhin ihre Fasenacht zu feiern.
Immer positiv denkend und den drei Weisheiten der Rheinländer folgend:
Et ess bieh et ess-
et kütt bieh et kütt-
ohnn et wührt schunn jot johnn
Das Jahr 1995
Auch die gewaltigen Fluten haben die Stimmung nur unwesentlich beeinträchtigt. Anlässlich aller Karnevalsveranstaltung 1995 haben die Korps und die Möhnen bei Ihren Gästen um Spenden für die betroffenen Rheinbewohner geworben. Mit Stolz konnte man am Ende verkünden, daß das Spendenaufkommen bei DM 14.000,- lag. Dieser Betrag wurde nach einem Schlüssel der Stadtverwaltung aufgeteilt und die Einzelbeträge an private Haushalte ausgezahlt. Die Abläufe der Session 1995 waren zwar durch das lange Hochwasser etwas behindert, aber echte Karnevalisten lassen sich auch durch Naturkatastrophen die 5. Jahreszeit nicht verderben.Alle Karnevalswünsche werden klein, gegen den „Kommandeur und Sitzungspräsident" zu sein.
Getreu dem Leitspruch von Heinrich Laube: „Die Stimmung ist alles im menschlichen Leben. Sie macht aus Steinen Gold und aus Gold Steinen", sowie dem Gedanken von Charles Dickens folgend: „Nichts in der Welt wirkt so ansteckend wie Gelächter und gute Laune.", hatte Klaus Schneider seine Premiere mit Bravour gemeistert.
Ein weiteres Jubiläum stand an. Das Damenballett der Garde feierte sein 30jähriges Bestehen. In den vielen Jahren wussten unsere „Damen" immer wieder mit ihren tänzerischen Darbietungen zu überzeugen und ihre Prinzengarde bestens zu präsentieren, sowohl im Gardetanz als auch im Showtanz. Doch nicht nur im heimischen Raum, sondern auch auf nationaler und internationaler Bühne konnte eine „gute Figur" abgegeben werden. Das Ballett wurde 1987 mit ihrem Gardetanz Deutscher Vizemeister, und unter stärkster Konkurrenz errichte man einen phantastischen 7. Platz bei der Europameisterschaft in Holland.
In all den Jahren richtete man aber auch noch das Augenmerk auf das „Outfit". Es wurde sowohl eine neue Gardetanz-Uniform angeschafft, wie auch Jahr für Jahr immer wieder neue Showtanzkostüme, entsprechend dem jeweiligen Tanzthema.
Während der Jahreshauptversammlung wurde das amtierende Dreigestirn bestätigt und der Sommerfahrplan der Garde bekannt gegeben. Hier erkennt man, dass die Gardefamilie nicht nur in der Karnevalszeit aktiv war und ist. Viele Aktivitäten füllen den Terminkalender. Die Teilnahme beim Fest der 1000 Lichter mit einem Getränkewagen, Helfer beim Reitturnier des hiesigen Reitervereins, Fußballturnier, Fahrradtour und Sommerfest sind nur einige Beispiele.
Auf Einladung vom Regionalverband Karnevalistischer Korporationen Rhein-Mosel-Lahn e.V. (RKK) hat die Garde am Sonntag dem 28. Mai 1995 mit vielen Uniformierten am Festzug in Mendig teilgenommen.
Am 12.August 1995 feierte die Frauengruppe ihr 10 jähriges Bestehen. Der Kommandeur bedankte sich bei den Prinzengardefrauen für die zahlreichen Aktivitäten. Höhepunkt bildet selbstverständlich der alljährliche Rosenmontagszug an dem die Frauen mit selbst geschneiderten Kostümen teilnehmen.
Die Feste der Garde waren ein voller Erfolg, die „lebende Krippe" wurde zum fünften Mal in Folge aufgeführt. Andernach hat einen neuen OB und „ohse Fasenacht, ohnn all die enn machen", feierten die Einweihung der neuen Wagenbauerhalle, die unter der Regie des Festausschusses, aber insbesondere durch das Engagement eines Mannes aus den Reihen der Garde, geplant, durchgeführt und schlussendlich fertig gestellt wurde, emm „Schmitze Paul" – Paul Schmitz, unser ehemaliger Karnevalsmärchenprinz von 1949 und langjähriger Zugführer.
Ein besonderes Ereignis war der Karnevalsauftakt am 11.11.1995 gemeinsam mit den Stadtsoldaten. Zum 100jährigen Bestehen der beiden Jubiläums-Korps, Stadtsoldaten und Prinzengarde, hat man erstmals gemeinsam den Startschuss für die neue Karnevalssession abgefeuert. Man feierte ausgelassen und mit bester Stimmung einen karnevalistischen Abend, gespickt mit Beiträgen aus beiden Korps.
Alle diese erwähnenswerten und viele nicht so erwähnenswerten Dinge und Taten, aber nicht minder wichtigen, rundeten das Jahr ab.
Das Jahr 1996 Hundert Jahre Prinzengarde
Nach dem Motto „Es war einmal ein treuer Husar" begannen die „Stadthusaren" im Jahr 1896 und hoben die heutige Prinzengarde aus der Taufe.
Dieses Ereignis, 100 Jahre später, musste natürlich gefeiert werden. Im Jubiläumsjahr veranstaltete das Corps 1996 einen glanzvollen Auftakt mit einem Festkommers am 6. Januar in der vollbesetzten Mittelrheinhalle.
Mit bengalischen Feuern, Böllern und Leuchtfeuer wurde das Spektakel eröffnet. Zahlreiche Gratulanten,Ovationen, eine mit Dias unterstützte vorgetragene Chronik, zahlreiche alte Bilder und Orden ließen die Herzen von Jung und Alt höher schlagen.
Am 29. Januar 1996 wurde eine Ausstellung mit vielen alten Bildern aus
100 Jahre Prinzengarde über 10 Tage lang im Schalterraum der Kreissparkasse am Johannesplatz eröffnet. Von Angestellten der KSK wurde berichtet es hätten viele interessierte Andernacher die wunderschön aufgebauten Erinnerungsfotos in Augenschein genommen.
Ehre wem Ehre gebührt dachten sich die Gardisten und eskortierten den Rosenmontagszug mit rund 200 Uniformierten durch die Straßen von Andernach. Anlässlich des Jubiläums wurde von Hilde Schneider das so genannte Amazonencorps in Form der des „Langrockgeschwaders" erneut ins Leben gerufen. Aus der vorher bestandenen Frauengruppe in Kostümen ist diese Gruppe in Uniform mit langen Röcken entstanden.
Im Jubiläumsjahr hat auch der langjährige aktive Edwin Scheid gemeinsam mit einigen Freunden die Seniorengarde gegründet. Am 20. Januar 1996 vor der Proklamation wurde diese erfreuliche Entwicklung in der P.G. in einem Foto an der St. Thomasschule festgehalten.
Voller Stolz und mit viel Applaus bedacht, präsentierte sich das Corps in einem schier nicht endenden „Tross" mit den Farben Rot, Weiß, Blau.
Im Mai des Jahres wurde dann eine Festwoche veranstaltet, zusammen mit dem Schwesterncorps der Stadtsoldaten. In einem großen Festzelt auf dem Parkplatz am Runden Turm wurde dann 5 Tage lang gefeiert. Der Höhepunkt und gleichzeitiger Abschluss dieses Spektakels war mit Sicherheit das große Musikfest mit Festumzug am Sonntag. Doch was wäre die Garde ohne ihre Abteilungen.
Das Jahr 1997
Im darauf folgenden Jahr 1997 gab es wieder etwas zu feiern. Das Männerballett und der Musikzug konnten auf 30 Jahre Aktivitäten zurückblicken. Als Anerkennung dafür wurden beide Gruppen auf dem Sessionsorden verewigt. Einen ganz besonderen Dank richtete der Kommandeur Klaus Schneider an die Aktiven des Musikzuges und beförderte die gesamte Truppe zum „Stabsmusikzug". Eine tolle Geste und gleichzeitig neuer Ansporn auch in Zukunft die Prinzengarde mit musikalischen Beiträgen zu unterstützen. Beide Gruppen, das Männerballett und der Stabsmusikzug, können stolz sein auf das, was aus den eigenen Reihe bisher alles hervorgebracht wurde.
Im selben Jahr, am 22. Juni, repräsentierte das uniformierte Korps mit 95 Aktiven die Stadt Andernach im Festzug beim Rheinland-Pfalz-Tag in Pirmasens.
Für den 13. September 1997 wurden alle Karnevals Korps aus Andernach vom BDK Landesverband Rhein-Mosel Lahn zum Galaabend anl. der Hauptversammlung (Organisation BDK Deutschland) in die Europahalle Trier eingeladen. Das uniformierte Korps der Prinzengarde mit den musikalischen Darbietungen des Stabsmusikzuges hat dort einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Nachdem Regimentstochter Tina Rudolph ihr Amt viele Jahre lang mit Hingabe und Liebreiz ausgeführt hatte, übergab sie dieses im Jahre 1997 an ihre Nachfolgerin Kim Sabel. Sie trat damit in die Fußstapfen ihrer Oma Hilde Schneider, die in den Jahren 1959-1960 das hohe Amt ausführen durfte.
Das Jahr 1998
1998 stand wieder die Neuwahl des Vorstands an. Auf der gut besuchten Jahreshauptversammlung trat Klaus Schneider nach 11 Jahren mit großem Bedauern vieler Mitglieder als Kommandeur zurück. Mit Wehmut und schweren Herzens hat er seine Entscheidung der Versammlung offeriert.
Eine gute Kassenlage und inzwischen über 900 Mitglieder im Verein sind das Resultat einer ausgezeichneten Vereinsarbeit. Als besondere Anerkennung für seine Leistungen und sein Engagement in der Prinzengarde wurde er an diesem Abend zum „Ehrenkommandeur" ernannt.
Zum Nachfolger wurde Jürgen Bermel gewählt, der bis zu diesem Zeitpunkt bereits als Zahlmeister im Vorstand tätig war. Adjutant blieb Paul Schmitz jur.
Jürgen Bermel war es auch, der in diesem Jahr das hohe Amt des Prinzen Karneval innehatte. Zusammen mit seiner Ehefrau regierte er über die „Annenacher Jecke" als Prinz Jürgen I. „Der Sani-Boy vom Bermelche" und Prinzessin Hannelore I. Eine tolle Session mit einem gut aufgelegten Hofstaat
rundete das positive Gesamtbild der Garde in diesem Jahr ab. Noch zu erwähnen ist der erste Besuch der Prinzengarde in Berlin bei den „Fidelen Rixdorfern". Mit einem Programmpunkt bei der Großen Karnevalsgala repräsentierte die Garde den Rheinischen Karneval in Berlin.
Das Jahr 2000
Das Milleniumjahr wurde in Andernach mit viel „Tam Tam" eingeläutet.
Mit Trompeten und Posaunenklängen begann das Jahr 2000.
Eine Abordnung des Stabsmusikzuges „begrüßte" die neue Epoche in der Sylvesternacht mit dem „Gardelied" und unserer Hymne „Kein Wort so schön wie Andernach". Das alles vor dem Wehrgang des Runden Turms.
Wenige Stunden später konnte man beim Neujahrsaufmarsch erstmals nach einigen Jahren wieder alle 4 Traditionscorps auf dem Marktplatz bewundern.Die Garde war diesem „Pflichttermin" immer treu geblieben, freute sich aber mit den zahlreichen Zuschauern, dass der Marktplatz wieder richtig voll war.
Der Rest des Jahres verlief ohne besondere Vorkommnisse. Gefeiert wurde wie immer und der Rosenmontagszug war wieder „Highlight" der Straßenfasenacht.
Nach dreijähriger Amtszeit legte Regimentstochter Kim Sabel ihr Amt nieder und übergab es an ihre Nachfolgerin Nadine Becker.
Das Jahr 2001
Im diesem Jahr, 2001 ging es früh los. Bereits Ende Januar konnte sich das Corps im Fernsehen bewundern. Gemeinsam mit den anderen 3 Traditionscorps aus Andernach, eröffnete man in Koblenz die ZDF Fernsehsitzung in der Stadthalle Oberwerth. Zusammen marschierten alle sternförmig auf die große Bühne, untermalt von den jeweiligen Musik- und Spielmannzügen.
Ein Erlebnis ganz besonderer Art, das man einem Millionenpublikum an den Bildschirmen zeigte. Die Geschlossenheit der Vereine und ein farbenprächtiges Spektakel.
Die Seniorengarde im Jahr 2001 auf ihrem Festwagen beim Rosenmontagszug.
Im selben Jahr fand der Rhld.-Pfalz-Tag in Landau/Pfalz statt. Auch hier wurde die Stadt Andernach von der Prinzengarde vertreten, die dem gut aufgelegten Publikum an den Straßenrändern signalisierte, daß auch im Sommer der Karneval lebt.Bereits bei Reiseantritt nach Landau hatte man beste Stimmung. Uniformierte und „Fans" hatten „Spaß an der Freud'" und amüsierten sich in gewohnter Art und Weise. Reichlich Verpflegung und viel gute Laune ließen auch diesen Tag in unvergessener Erinnerung bleiben.
Mit dem Sommerfest der Garde auf dem alten Stadthausplatz beendete man die 1. Hälfte des Jahres und konzentrierte sich wieder auf die neue, bevorstehende Session.Auch im Jahr 2001 stand ein Wechsel im Amt der Regimentstochter an. Nadine Becker übergab das Amt an ihre Nachfolgerin Melanie Schneider,
die bereits jahrelang mit Tanzdarbietungen im Ballett den Verein unterstützt.
Das Jahr 2002
Ein fester Termin im Veranstaltungskalender des Vereins ist der traditionelle Frühschoppen. Auch in diesem Jahr 2002 wurde er wieder in den Pfarrsaal Maria Himmelfahrt gelegt. Nach langer Zeit wurde auch wieder der Uniformappell vollzogen. Das gesamte unformierte Corps traf sich morgens auf dem Marktplatz um die Richtigkeit der Kleiderordnung von Kommandeur, Adju und Spieß prüfen zu lassen. Ein Spektakel, das auch viele anwesende Zuschauer begeisterte. Nach dieser anstrengenden Zeremonie, marschierten dann alle geschlossen zum Frühschoppen, der für viele zum Spätschoppen wurde. Der Höhepunkt an diesem Morgen war natürlich der Besuch des amtierenden Prinzenpaares. „Ämol Prinz ze sein" klang es im Saal als Prinz Dieter II. „Et
Diedesche vom Rhein" (Scharnbach) mit seiner Ehefrau Prinzessin Helga I. nebst gesamten Hofstaat einmarschierte.
In diesem Jahr wieder ein Prinzenpaar aus den Reihen der Prinzengarde. Prächtig aufgelegt mit einem närrischen Hofstaat, der es „in sich hatte". Alle Hofstaatmitglieder stammen aus den Reihen des Corps und waren alle aktive Karnevalisten oder Uniformträger. Somit war klar, dass dieser Prinz mit seinem Hofstaat den Saal zum „platzen" brachte. Wiederum hatte es der Verein geschafft, tolle Repräsentanten des Andernacher Karnevals aus eigenen Reihen hervor zu bringen.
Das karnevalistische Erfolgsduo „Doof onn Dööfje"
verabschiedete sich nach 20 Jahren von ihrem Publikum
und schob ihre „Aududür" zum letzten Mal von der Bühne.
Jürgen Deböser und Dieter Scharnbach
haben mit ihrer unverwechselbaren Art
über 2 Jahrzehnte die Lachmuskeln der Zuschauer strapaziert.
Als Dank an das Publikum
sangen sie ein eigens für diese 2 Abende getextetes Lied
und sagten „Tschüss".
Auch alle anderen Festivitäten in der laufenden Session konnten von dem übrig gebliebenen „Restvorstand" mit Bravour gemeistert werden.
Im Jahre 2004 entwickelte sich, auf Anregung des aktiven Prinzengardisten und „Küchenbullen" Otto Nürnberg, eine Gemeinschaft der Verpflegungsoffiziere. Mitstreiter aller vier Corps aus Andernach, haben sich vereint und wollen von nun an Korpsübergreifend für einander da sein. Bei größeren offiziellen Veranstaltungen der einzelnen Korps trägt die „Truppenküche" auf Wunsch der jeweiligen Kommandeure und Kommandanten die Sorge für das leibliche Wohl der Gäste. Sie tun es unentgeltlich zum Wohle der Vereine, aber aus Spaß an der Freud'.
Unmittelbar nach der Kampagne wurde die Jahreshauptversammlung einberufen. Diese fand aufgrund der prekären Situation des Vereins und demzufolge des zu erwartenden hohen Mitgliederandrangs in der Aula der St. Stephan Grundschule statt. Alle anwesenden Mitglieder wurden vom „Restvorstand" und dem eingeschalteten Rechtsanwalt und Steuerberater detailliert zur derzeitigen Situation informiert. Den entsetzten und durchaus geschockten Mitgliedern wurde das festgestellte „dicke" Kassenminus vor Augen geführt. Man informierte die Anwesenden darüber, dass Jürgen Bermel zwischenzeitlich von seinem Amt als Kommandeur zurückgetreten ist und sich aus dem Verein abgemeldet hat. Der Zahlmeister Manfred Wohlgemuth, der sein Amt zumindest vorwerfbar vernachlässigt hatte, wurde noch am gleichen Abend von der Mitgliederversammlung aus dem Verein ausgeschlossen.
Nun kam die Frage auf: „Wie soll es denn jetzt weitergehen?" Ein neuer Kommandeur konnte in Anbetracht der vorliegen Unklarheiten an diesem Abend nicht gewählt werden. Paul Schmitz jr. übernahm neben seinem Amt als Adjutant den Posten des stellvertretenden Kommandeurs, Thomas Manstein neben dem Geschäftsführerposten zusätzlich den des kommissarischen Zahlmeisters um die Handlungsfähigkeit des Vereins zu bewahren.
Einige Wochen später wurde eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen.
Volker Schneider erklärte sich trotz der schwierigen Lage bereit, den Posten des Kommandeurs zu übernehmen. Paul Schmitz jr. übergab das Amt des Adjutanten an Roland Koch jr. und übernahm stattdessen das Amt des 2. Geschäftsführers. Die geplanten Feste und das Mitwirken an Veranstaltungen konnten somit realisiert und gut gemeistert werden.
Da die Lage aber nach wie vor angespannt war, hatten einige alt gediente Gardisten eine geniale Idee. Es sollte ein Förderverein innerhalb der Prinzengarde gegründet werden mit dem Ziel, wegen der zu dieser Zeit bereits aberkannten Gemeinnützigkeit, das Ansehen des Vereins weiterhin aufrecht zu erhalten. Die aktuelle Lage sollte „aufgefangen" werden. Gesagt, getan. Man verfasste eine Einladung an alle Offiziere, Ehrenkommandeure, Ehrenmitglieder und andere, mit der Bitte um Unterstützung.
Dieser Aktion sind auch sehr viele gefolgt und haben sich bereit erklärt mit zu helfen.
Es war dann doch nicht nötig besondere Aktionen auf längere Sicht zu planen, da die Gemeinnützigkeit dem Verein nach relativ kurzer Zeit wieder zugesprochen wurde.
Der Dank gilt an erster Stelle den Verantwortlichen im Vorstand, die mit einer sauberen und exakten Vereinsführung die zuständigen Ämter überzeugen konnten.
Auch aufgrund der weiteren positiven Vereinsentwicklung konnte sich der Förderverein im Jahr 2007 wieder auflösen.
„Die Garde lebt!
Es lebe die Garde!"
Das Jahr 2008
Nach dem Jubeljahr 2007 kehrte die Garde in der darauf folgenden Session zum „närrischen Alltag" zurück. Auch wenn kein Jubiläum anstand, war rheinische Brauchtumspflege auch 2008 die Prämisse innerhalb der „Prinzengarde-Familie". Höhepunkt der Kampagne sollte einmal mehr die Prunksitzung in der Mittelrheinhalle sein, bei der unsere aktiven Gruppen und Vortragenden ihr Publikum unterhielten.
Das Jahr 2009
Deutlich ereignisreicher verlief das Kalenderjahr 2009. Nach dem Saal- und Straßenkarneval im Februar bereitete sich die Garde auf den Rheinland-Pfalz-Tag in Bad Kreuznach vor, wo man die Farben des Reiterkorps präsentierte und die Stadt Andernach würdig repräsentierte. Auch der Vereinsausflug mit dem Schiff zum Blumenkorso nach Bad Ems war ein voller Erfolg! Zuvor füllte die Mitgliederversammlung aber noch den letzten vakanten Posten im Vorstandsgremium auf: Andreas Rau wurde zum Geschäftsführer der Prinzengarde gewählt, der Posten war nach dem Rückzug von Udo Dames und Alexandra Passek über 1 Jahr lang nicht vergeben. Im Vorfeld der Versammlung hatte der Stabsmusikzug mit Markus Manstein einen würdigen Nachfolger für Tambourmajor Helmut Anspach gefunden, der nach über zehn Jahren an der Spitze der Abteilung wieder ins zweite Glied rückte. Und noch eine weitere Personalie sollte sich verändern: Nach erstaunlichen acht Jahren legte Regimentstochter Melanie Schneider ihr Amt nieder, ihr folgte mit Christina Scharnbach das nächste Eigengewächs aus einer waschechten Prinzengardefamilie.
Das Jahr 2010
Gut aufgestellt und mit einer auf Initiative von Ehrenkommandeur Klaus Schneider durch Doris Kraus restaurierten Standarte rüstete sich die Prinzengarde für die Session 2010, in welcher das Corps turnusgemäß mit der Prinzenstellung beauftragt war. Selten zuvor gestaltete sich die Suche nach geeigneten Würdenträgern derart problematisch, weswegen der gesamte Verein schlussendlich froh war, an einem winterlichen Januarabend auf dem Schiff Carmen Silva mit Prinz Jürgen I. (Senft) und Prinzessin Stefanie I. (Senft) ein Tollitätenpaar mitsamt Hofstaat zu küren, welches in den darauffolgenden fünf Wochen die Herzen der Andernacher Jecken im Sturm eroberte. Nicht nur auf den Prunksitzungen der Garde, im Übrigen mit neuer Sitzungskapelle „Tuschexpress", entpuppten sie sich inklusive aller Hofstaat´ler zur Idealbesetzung. Nach einer unterhaltsamen Tour nach Ekeren standen Ende Mai bei der Jahreshauptversammlung die Neuwahlen des kompletten Vorstandes an, was 107 erschienene Mitglieder auch befürworten sollten. Einzig Dieter Scharnbach trat als Leiter der Fidelitas zurück, seine Aufgaben wurden fürs Erste auf Sitzungspräsident Paul Schmitz sowie die Vorstandsmitglieder aufgeteilt. Abschließend wurde mehrheitlich der Mitgliedsbeitrag auf 20 Euro erhöht.
Das Jahr 2011
Das Jahr 2011 startete „ohne besondere Vorkommnisse". Nennenswert waren die frühsommerliche Temperaturen, die Anfang März an Rosenmontag herrschten und eine für die Prinzengarde eher „ruhige" Session ausklingen ließen. Im August fand das Sommerfest erstmals an der Wagenbauerhalle am Füllscheuerweg statt und in den Wintermonaten feierte die Lebende Krippe auf dem Andernacher Adventsmarkt ihr 20-jähriges Jubiläum.
Das Jahr 2012
Auch 2012 lud die Garde ihre Gäste wieder zum Sommerfest an die Wagenbauerhalle, angenehm warm ging es zu im olympischen Sommer, der mit einem geselligen Vereinsausflug zum Weinfest nach Dernau endete.
Das Jahr 2013
Zur Session 2013 stellte die Prinzengarde, wie bereits im Vorjahr, beim Rosenmontagszug 136 Uniformierte und konnte eine Session erfolgreich abschließen, die durch das vielumjubelte 65-jährige Prunksitzungsjubiläum geprägt war. Im Frühsommer, bei der Jahreshauptversammlung, folgte dann Katja Budelmann, bislang in der Standartengruppe aktiv, als Zahlmeisterin auf ihre Vorgängerin Kim Sabel. Sie hatte 8 Jahre lang die Kasse geführt. Mit dieser Besetzung machte sich der Vorstand erneut an die Arbeit – galt es doch für das Sommerfest, diesmal am Bootshaus in den Rheinanlagen, die Werbetrommel zu rühren.
Das Jahr 2014Führendes Ereignis im Jahr 2014 war allemal die Prinzgestellung der Garde in Person von
Prinz Männe I. (Hans-Josef Völkel) gemeinsam mit seiner Prinzessin Haike I. Der Hofstaat von Seiner Tollität („Vom Amboss zu Strom und Feder") und Ihrer Lieblichkeit („Die Gardefee von Deubachshöh") wurde angeführt von Kanzler „Mini" alias Rainer Eichelsbacher. Ihr Motto
„Mir all säin Annenach" demonstrierte auf fabelhafte Weise, wie sehr die Andernacher Karnevalisten und Vereine inzwischen verwachsen sind. Positiv fiel somit auch das Fazit bei der Mitgliederversammlung aus, die im Laufe des Abends den gesamten Vorstand wiederwählte, ihn zudem satzungskonform um einen 2. Geschäftsführer erweiterte: Markus Manstein, vormals Tambourmajor, rückte in den geschäftsführenden Vorstand auf – während Steven Oberfrank und seine Vertreterin Sabine Anspach die Musikzugleitung übernahmen.
Die „fünfte Jahreszeit“ 2015 verlief ohne besondere Vorkommnisse. Dass die Garde auch außerhalb der „närrischen Tage“ Geselligkeit vorlebt, bewies ihr herbstlicher Vereinsausflug zum ZDF-Fernsehgarten auf dem Mainzer Lerchenberg. Ehe dann, man schrieb den 14. November, zur Rathauserstürmung mit Maria Schmitz eine neue Regimentstochter vorgestellt wurde und auf Christina Scharnbach folgte.